Maler Thomas Richter – Werk und Arbeitsweise
(aus der Rezension von Dr. Dieter Hoffmann-Axthelm in „SCHNITTWELTEN“, Katalog zur Ausstellung 2001 im Kunstmuseum Erlangen e.V. ) Thomas Richter Maler und Künstler
Wenn man das gesamte Werk von Künstler Thomas Richter mit einem Satz charakterisieren sollte, dann wäre es dieser: „Es muss doch mehr in der Welt sein, als alltäglich zu sehen ist.“
Das Malen will dieses hervorheben – mal locken, mal zwingen, mal beschwören, mal durch einfaches Erscheinenlassen.
Der Ansätze und Näherungsweisen in der Malerei sind mehrere. Auch wenn man den einen oder anderen der dabei eingeschlagenen Wege nicht mitgehen mag, muss man doch zugeben, dass dabei immer erkennbar bleibt: der unbedingte Wunsch, die harte Oberfläche der Welt möge aufreissen und ihr liebevolleres Gestaltliches erweisen. Das gilt von den magisch-realistischen Arbeiten in den frühen 70er Jahren bis heute. Und es gilt selbst für die von Körpertiefe unter ihrer leichten Bemalung bestimmten schweren Betonguss-Plastiken.
Thomas Richter – Kunstfreund und Galerist in Perleberg
Dem Kunstfreund macht es Thomas Richter nicht leicht. Er ist nicht auf ein Markenzeichen zu bringen. Von Bild zu Bild wird neu angesetzt. Jedes Bild versucht sich in der Unmittelbarkeit zu dem, was darin auftauchen soll oder könnte – doppelt „auftauchen“: auf der Leinwand und im Unterbewusstsein des Betrachters.
Was ist in alledem das Thema? Eigentlich stets die Oberfläche selbst, die Wand, die Leinwand, Stein, Wasser. Alles das weniger als Ding, denn genau nur als Haut, als: Oberfläche, das und die darin oder darunter verborgenen Bilder auszulösen, wie man als Kind aus dem Kinderbett heraus Wände, Ausschnitte des Zimmers betrachtete und darin die merkwürdigsten Erscheinungen sah…
Die Leinwand ist für Richter also so etwas wie der dream screen, den er aus dem Zwischenreich des Traumes heraushebt – nicht manifester Traum und und als Geträumtes erinnerlich, sondern den Hintergrund, auf dem sich das Geträumte abspielte und der diesem erst die eigenartige Färbung gab, die im Aufgezählten (Erledigten) , im berichteten Traum gerade nicht mehr enthalten ist.
Vielschichtige Farbambivalenzen in den Bildern von Thomas Richter
Beim Fastverlieren in den Farbambivalenzen sollte man nicht übersehen die Ironie, die in Richters Bildformulierungen steckt. Da ist etwas, das ganz anders tickt als die Berufung auf die momentane Emotion, das Augenblicksgesicht, das Urbild und das Eine.
Über naturalistische Detailarbeit scheinen archetypische Motive auf, die die Seite intellektueller Kommentierung öffnen, literarische Bezüge, also ein beiläufiges Ausfransen des Bildlichen.
Das ist eine Widerständigkeit, die an den eigenen Behauptungen zweifelt und den eigenen Ernst unterläuft, und natürlich erst recht die Versuche anderer, ein Bild auf dieses oder jenes Bedeutungsvolle festzunageln. Diese befreiende Ironie liegt im Clinch mit der Versuchung zur Bildung letzter Zeichen, zu einem Erlebnis, das es gar nicht mehr gibt: dass eine letzte Bedeutung in der hinfälligen Schrift des Sichtbaren durchbrechen möge. Diese alte Sehnsucht nach Bekehrung muss nicht sein, sagt die Ironie. ( „Auch sie ist eine Metapher
im Veränderlichen“, sagt der Künstler.)
An dieser Stelle gewährt Thomas Richter uns bereits vorab einen Blick in sein Atelier in Perleberg Landkreis Prignitz in Brandenburg
Am 05. und 06. 2018 nimmt Thomas Richter in Perleberg im Landkreis Prignitz Brandenburg an den offenen Ateliers 2018 teil und freut sich auf zahlreiche Besucher und Kunstfreunde aus Berlin und Brandenburg.
Einen umfangreichen Einblick in die Arbeit von Thomas Richter und seine Bilder bietet auch die website: